Falls der Switch hardwaremäßig nicht mehr startet, sollte er ausgetauscht werden. Dieser Artikel befasst sich mit dem Szenario, dass die Hardware in Ordnung ist, aber der Switch trotzdem nicht richtig starten kann, weil zum Beispiel die Firmware korrupt oder beschädigt ist.
Zunächst sollte man sich per Konsolenkabel an den Switch anschließen.
Wie das geht, haben wir bereits in diesem Artikel erläutert: ArubaOS-CX Switches: Konsolzugang
Wenn die Schritte richtig befolgt wurden, aber trotzdem (auch nach einem Neustart) keine Ausgabe im Terminal zu sehen ist, könnte ein Hardwarefehler vorliegen.
Nachdem eine Verbindung zum Switch hergestellt wurde, muss der Switch neugestartet werden, sodass auf das ServiceOS zugegriffen werden kann. Weitere Informationen zum ServiceOS und wie man darauf zugreift, finden Sie im Artikel zur admin User Password Recovery.
Hier ist eine gekürzte Übersicht wie Sie dabei vorgehen müssen: Wählen Sie beim Boot das Bootprofil "0. Service OS Console" und geben Sie als Benutzer "admin" ein, um in das ServiceOS zu kommen. Wenn zuvor ein Passwort für das ServiceOS vergeben wurde, geben Sie dies ein.
Als nächstes muss ein neues Firmware Image auf den Switch geladen werden. Dafür gibt es zwei Optionen:
Die aktuelle Firmware kann bei HPE Networking unter Software & Documents heruntergeladen werden: https://networkingsupport.hpe.com/downloads
Als erstes muss die Firmware auf einen FAT32 formatierten USB-Stick kopiert werden. Die Datei kann dabei auch umbenannt werden (z.B. firmware.swi).
Danach steckt man den USB-Stick in den USB-Port vom Switch und mountet diesen mit dem Befehl "mount usb". Dann geht man in das USB-Verzeichnis "cd /mnt/usb/", verifiziert den Namen der Firmwaredatei "ls /mnt/usb/" und läd die Firmware als Boot-Image in den Switch, z.B. "update primary firmware.swi". Danach startet man den Switch neu und wählt das entsprechende Bootprofil aus.
Hier nochmal die Befehle und ein Screenshot (mit "pwd" wird das aktuelle Verzeichnis angezeigt):
SVOS> mount usb
SVOS> cd /mnt/usb/
SVOS> ls /mnt/usb/
SVOS> update {primary||secondary} firmware.swi
// hier entweder primary oder secondary auswählen und firmware.swi, falls nötig, mit dem Namen der Firmwaredatei ersetzen
SVOS> reboot
// um den Switch neuzustarten, nachdem die Firmware geladen wurde
Falls die Option mit dem USB-Stick nicht funktioniert oder nicht möglich ist, kann man die Datei auch mit einem TFTP-Server übertragen.
Im folgenden Beispiel werden diese Parameter verwendet:
Zuerst verbindet man den PC per Ethernetkabel mit dem Management-Port vom Switch und vergibt für den PC die IP-Adresse: 192.168.0.1. Im ServiceOS vergibt man dem Switch mit dem Befehl "ip addr 192.168.0.2 255.255.255.0 192.168.0.1" die IP-Adresse. Danach startet man die TFTP-Server-Software der Wahl (z.B. Tftpd64) und stellt die Firmwaredatei bereit. TFTP Security sollte dabei auf "None" stehen.
Dann geht es beim Switch weiter. Da nur im Home- und USB-Verzeichnis Schreibrechte vorhanden sind, muss sichergestellt werden, dass man sich gerade im Home-Verzeichnis befindet. Wenn man sich nicht im richtigen Verziechnis befindet, wird der TFTP-Befehl nicht funktionieren! Das aktuelle Verzeichnis kann mit dem Befehl "pwd" geprüft werden. Falls dort etwas anderes stehen sollte als "/home", kann man mit "cd /home" in das Home-Verzeichnis wechseln. Jetzt kann man die Datei mit dem Befehl "tftp -r firmware.swi -g 192.168.0.1" übertragen und z.B. mit "update primary frimware.swi" als Bootoption verfügbar machen. Sobald dies erfolgreich war, sollte man die Firmwaredatei wieder aus dem Home-Verzeichnis löschen "rm firmware.swi".
Zur besseren Übersicht hier nochmal die Befehle und ein paar Screenshots:
SVOS> ip addr 192.168.0.2 255.255.255.0 192.168.0.1
SVOS> pwd
SVOS> cd /home // falls noch nicht im Home-Verzeichnis
SVOS> tftp -r firmware.swi -g 192.168.0.1
SVOS> update {primary||secondary} firmware.swi
// hier entweder primary oder secondary auswählen und firmware.swi, falls nötig, mit dem Namen der Firmwaredatei ersetzen
SVOS> rm firmware.swi
SVOS> reboot
// um den Switch neuzustarten, nachdem die Firmware geladen wurde
- Author: Simon Wameling